Meta legt KI-Systeme offenIch fühle mich begafft

So genau wie nie verraten Facebook und Instagram nun, wie und wofür sie unsere Klicks überwachen. Die neue Transparenz von Meta beantwortet unser Autor mit Transparenz über seine Gefühle. Ein Kommentar.

Porträt von Meta-Chef Mark Zuckerberg; ein Facebook-"f"
Meta-Chef Mark Zuckerberg – Alle Rechte vorbehalten Porträt: IMAGO / agefotostock; Montage: netzpolitik.org

Jetzt lässt sich im Detail nachlesen, was im Prinzip schon lange bekannt ist. Die Meta-Töchter Instagram und Facebook erfassen und verarbeiten so ziemlich alles, was Menschen auf ihren Plattformen machen. Daraus berechnen sie Prognosen über unser Verhalten.

Meta erklärt das auf einer neuen Infoseite, geordnet nach 22 Bereichen wie Facebook-Benachrichtigungen, Facebook-Feed, Instagram-Stories, Instagram-Reels. Für jeden Bereich berechnen Algorithmen ein Bündel aus Prognosen und werten teils dutzende Datenpunkte aus. Passend zum aktuellen KI-Hype spricht Meta von „KI-Systemen“.

Facebook berechnet etwa die Wahrscheinlichkeit, wie lange ich mir ein Foto anschauen werde, ob ich weiterscrolle, like oder kommentiere, ob ich mir weitere Kommentare zu dem Foto durchlese, ob ich mir das Foto später nochmal anschaue, und vieles mehr. Auf dieser Grundlage landen Inhalte in meinem Feed.

Bei vorgeschlagenen Kontakten („Personen, die du kennen könntest“) berechnet Facebook die Wahrscheinlichkeit, ob ich der Person auch wirklich eine Freundschaftsanfrage schicke. Dabei kann Facebook sogar sein Wissen über mir unbekannte Freundesfreund*innen nutzen. Denn Meta bezieht ein, „welcher Prozentsatz deiner Facebook-Freund*innen in irgendeiner Art mit der vorgeschlagenen Person verbunden ist, z. B. als Freund*innen von Freund*innen“. Das heißt: Facebook weiß über mein Umfeld mehr als ich.

Die Resonanz in mir ist Wut

Schon klar, all das sollte heute niemanden mehr überraschen. Wer nicht überwacht werden will, darf solche Dienste nicht nutzen. Ganz einfach. Das war schon vor Jahren bekannt. Aus gutem Grund bin ich längst allen Kontakten bei Instagram und Facebook entfolgt und habe die Apps von meinem Handy verbannt. Mit Genugtuung. Trotzdem ist damit für mich noch nicht alles gesagt.

Mir reicht das nicht, das ganze mit einer Geste der Abgeklärtheit als „no news“ zu deklarieren. Noch vor ein paar Jahren wollten sich Forschende mithilfe von Datenspenden zusammenstückeln, wie genau Facebook uns überwacht und uns Inhalte vorsetzt. Jahrelang haben Politiker*innen um das Digitale-Dienste-Gesetz gerungen, das Plattformen wie Meta mehr Transparenz abtrotzt. Der neue, zunächst freiwillige Blick hinter die Kulissen von Meta lässt sich als Folge von diesem Gesetz interpretieren. Jetzt haben wir die Transparenz, die wir all die Jahre verlangt haben.

Wenn ich darauf achte, welche Resonanz das in mir auslöst, dann bemerke ich Wut. Mich macht bereits wütend, mit welchen Worten Meta-Manager Nick Clegg die neue Infoseite präsentiert. Clegg schreibt von der „Beziehung“ zwischen mir und den Algorithmen. Über diese „Beziehung“ wolle man jetzt „offener“ sprechen. Als wäre Meta ein Kumpel, mit dem es in letzter Zeit etwas schwierig war. Doch jetzt fassen wir uns ein Herz und rücken wieder näher zusammen. Bullshit.

Die wollen meine Aufmerksamkeit ausbeuten

Die Beziehung zwischen Meta und mir ist ein Ausbeutungsverhältnis. Es gibt keine Augenhöhe, sondern ein unüberwindbares Machtgefälle. Der Konzern höhlt meine Privatsphäre aus, um meine Aufmerksamkeit auszubeuten. Meine Aufmerksamkeit wird durch algorithmisch optimierte Inhalte gefesselt und durch Werbung zu Geld gemacht. So ist das. Man kann dabei durchaus Genuss empfinden – das habe ich im Frühjahr am Beispiel von TikTok aufgeschrieben. Es macht mich nur wütend, wenn man das schönredet.

Aber gut, lassen wir uns kurz darauf ein, dass mein Kumpel namens Meta mit mir Beziehungsarbeit machen will. In diesem Fall müsste ich meinem Kumpel sagen: Tut mir leid, das reicht noch lange nicht, damit wir uns annähern. Unsere Beziehung war von Anfang an kaputt.

Jahrelang hat Meta nur vage offengelegt, wie seine Dienste mich überwachen. Dass Meta dazu jetzt mehr verrät, ist nichts wofür man dankbar sein sollte. Es ist das Mindeste, und es kommt zu spät. Selbst heute ist die Transparenz bei genauem Hinsehen nicht ganz aufrichtig. Die langen Listen mit Dutzenden Datenpunkten sind nicht vollständig. Überall steht dabei: „Zu den Signalen, die in diese Prognose einfließen, gehören“. Das heißt, da ist vielleicht noch mehr.

Aufdringlich, übergriffig, grenzverletzend

Ich habe mir ein paar Minuten lang durchgelesen, was Meta über mich auswerten kann, hier am Beispiel von Instagram Stories:

  • Wie viel Zeit du insgesamt damit verbracht hast, dir Stories dieses*dieser Verfasser*in anzusehen
  • Auf wie viele Stories du geantwortet oder diese geteilt hast sowie die Zeit, die du im Durchschnitt damit verbracht hast, dir jede einzelne Story anzusehen
  • Wie viele Stories du dir nicht angesehen hast
  • Die gesamte Anzahl an Stories in der Collection eines*einer Verfasser*in und wie oft du dir Stories dieser Person angesehen hast
  • Wie oft du dir Stories wiederholt angesehen hast, indem du zu ihnen zurückgekehrt bist

Ein häufig vorgebrachtes Argument lautet: Selbst wer nichts zu verbergen hat, sollte sich gegen Datensammelei und Tracking stark machen. Aus Solidarität mit anderen, für die Privatsphäre überlebenswichtig sein kann. Etwa Whistleblower*innen, Dissident*innen, Menschen, die wegen Rassismus oder Queerfeindlichkeit verfolgt werden. Ich finde das Argument überzeugend. Doch sogar ohne dieses Argument merke ich, wie sehr mich diese Datensammelei ganz persönlich ankotzt.

Egal, dass ich nichts zu verbergen habe. Egal, dass Meta das nur für Geld macht. Egal, dass kein Mensch Lust und Zeit hätte, all meine Daten mit eigenen Augen zu sichten. Egal, dass mir schon nichts Schlimmes passiert, wenn ich Facebook und Instagram nutze. Ich finde diese umfassende Dauerbeobachtung extrem aufdringlich, übergriffig und grenzverletzend.

Nein sagen

Was für ein Creep muss man eigentlich sein, um einen Dienst anzubieten, der genau erfasst, bei welchen Uploads ich hängen bleibe, weil sie mich vielleicht berühren, aufregen, erregen oder verängstigen? Das hat einfach niemanden etwas anzugehen.

Um es plastisch zu machen: Wenn ich mir durchlese, was Meta über mich erfasst, dann fühle ich mich begafft, als läge ich nackt auf einem OP-Tisch, frostweißes Scheinwerferlicht auf meinem Körper, und jemand schaut sich stundenlang mit der Lupe meine Pickel an.

Ich finde, das gehört verboten. Facebook und Instagram gehören gelöscht. Online-Kontakt mit Menschen habe ich lieber über Messenger, Ende-zu-Ende-verschlüsselt.

Ich will hier aber auch keinem Vorwürfe machen, der entgegnet: „Sorry, ich fühl’s überhaupt nicht. Ich werde weiter Instagram nutzen“. Alle ziehen ihre Grenzen anders, es gibt Schlimmeres. Mit der eigenen Empörungsenergie muss man auch irgendwie haushalten.

Trotzdem finde ich es wichtig, das mal auszusprechen. Ich lehne das ab, von Meta begafft zu werden. Man muss sich nicht damit abfinden, weil Milliarden Menschen das auch tun. Es ist OK, seine Grenzen so streng zu ziehen, und es ist OK mit Blick auf Facebook und Instagram zu sagen: Nein.

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22 Ergänzungen

  1. Du schreibst einige Sätze in ich-Form. Auf Deinem Autoren-Profil findet sich aber kein Hinweis auf Deine Verbundenheit mit Facebook. Daher die Frage: Hast Du ein Facebook-Account und wofür?

    1. ja, ich habe accounts auf facebook und instagram. früher: um dabei zu sein, das war mal ein wichtiger ort für sozialen austausch, vor allem als ich noch studiert habe. heute: beruflich, z.b. um gelegentlich neue funktionen oder nicht frei zugängliche inhalte beobachten und ggf. screenshotten zu können.

      1. Da WhatsApp nur per WhatsApp-Client wirklich nutzbar ist schützt die Ende-zu-Ende Verschlüsselung nicht wirklich. Da die Client-Software auch die Nachrichten entschlüsselt kann damit doch wieder auf alles zugegriffen werden, oder sehe ich das falsch?

  2. We run ads

    >> Facebook and Instagram had to provide ( European ) users with a way to opt out of having their digital activity collected and used to tailor the advertisements they saw on the apps. This will likely have significant financial implications for the company.
    In 2022, Meta made $113.64 billion in advertising revenue, almost a quarter of which came from Europe. At the time the decision was issued, the New York Times reported that it jeopardized 5 to 7 percent of Meta’s overall advertising revenue.

    https://www.lawfaremedia.org/article/the-unfortunate-irony-of-meta-s-eu-troubles-and-the-case-of-tiktok

  3. Meta als Zuspätgekomme hat letztendlich nur das verschärft nachgemacht, was Google vorbereitet hat und genau so tut. Geschätzte 80% der Mobilgeräte der Welt werden von Google kontrolliert und deren Benutzer müssen nirgendwo klicken, um lückenlos getrackt zu werden. Und die Ergebnisse einer Google-Suche werden genau so dynamisch und individuell von einer KI generiert wie der FB-Newsfeed.

  4. Danke Sebastian für diesen knackig formulierten Kommentar! Den werde ich gerne auf meiner Website verlinken.
    Nur der politische Aspekt kommt mir etwas zu kurz. In konzentrierter Form lautet er: Asoziale Plattformen bedrohen die Demokratie. Wahlentscheidungen beruhen auf Informationen. Leider gibt es viele Mitmenschen, die ihre Informationen zu großen Teilen oder gar ausschließlich von asozialen Plattformen beziehen. Wenn diese Informationen gefiltert sind, wonach auch immer, steckt darin ein großes Potential für Manipulation. Der zweite Weg für sogar gezielte Manipulation ist der über zugeschnittene Werbung (‚targeted advertising‘): Jede/r bekommt die (Wahl-)Werbung angezeigt , die zum ermittelten Interessenprofil passt. Die Falschen Demagogischen Populisten sind nur dadurch an die Macht gekommen, dass sie auf Instagram Jedem und Jeder versprochen haben, was er oder sie hören wollte. https://targetleaks.de/

    1. Vielen Dank für deine Anmerkung und das Lob! Vorsicht bitte beim Begriff „asozial“, der zwar zur Umgangssprache gehört, aber politisch so vorbelastet ist, dass ich ihn möglichst meide. Hintergrund: https://www.sueddeutsche.de/kultur/asoziale-in-deutschen-konzentrationslagern-stigma-der-ausgestossenen-1.2456333

      Den Einfluss politischer Manipulation durch soziale Medien würde ich auch nicht überschätzen. Das ganze ist imho komplizierter und wird teils irreführend vereinfacht. Auf die Schnelle würde ich dir dazu einen schon etwas älteren Text von mir empfehlen https://www.vice.com/de/article/pam5nz/deshalb-ist-filterblase-die-blodeste-metapher-des-internets

      1. „Den Einfluss politischer Manipulation durch soziale Medien“

        Hier sollte man knallhart unterscheiden. Einerseits kann so ein Netzwerk durch das Datenaufkommen für Spionage benutzt werden, dann kann es plötzlich selbst zur Waffe gemacht werden, was in der Diskussion bisher nicht vorkommt, vielleicht weil es „abstrus“ wäre, was es aber nicht mehr ist, wenn staatl. und kommerzielle Interessen mal „gestreamlined“ werden (müssen), und dann haben wir natürlich die Kampagnen, die unter Aufwendung von Werbedaten gefahren werden „bis hin zu Cambridge Analytica u.ä.“, bei denen möglicherweise viele Effekte nicht verstanden und nicht untersucht werden. Z.B. ist es schon kritisch, wenn das Ergebnis „100% eingeseift“ ist, aber die Wirkung eines Netzwerkes nur zu 10% besteht, aber 100% der Zeit auf dem Netzwerk zum Einseifen benutzt werden, oder z.B. „zielgenaue Abpralleffekte“ passieren, d.h. die eigentlichen fiesen Inhalte passieren woanders, aber die „sozialen Netzwerke“ dienen nur der Hinleitung bzw. dem Abprallen dorthin. Natürlich gilt das nicht für alle Inhalte, wobei im Zweifel die Werbung, die dir gezeigt wird, zu 60% in eine Richtung zeigt.

        Als positives Beispiel, das genauso auch negativ funktioniert, sei mal erwähnt, dass viele Aktive mit Bezug zum Ukrainekrieg, zusätzlich einen Telegramkanal oder eine externe Seite betreiben, z.B. um unzensiertes oder auf Plattform X überzensiertes Material zeigen zu können, oft auch zur besseren kurzfristigen Kommunikation. Das ist die andere Variante des Abpralleffektes „die richtigen Inhalte hier: …“.

        Man kann jetzt noch den Abbieger probieren, wie personalisierte Werbung ohne Zensur wirkt (!). Man sagt ja Zensur nach, bzw. Leitung v. Themen, sollte aber den Radikalisierungsaspekt bei zielgenauer Werbung mal überlegen. Das kann gar nicht gutgehen…

      2. Moin Sebastian, die Gefahr, die dem Begriff „asozial“ innewohnt, ist mir bewusst. Dieses Attribut verwende ich nicht für Menschen, sondern nur im Zusammenhang mit „Netzwerk“ oder „Plattform“. Und meine damit die kommerziellen Plattformen, die Geld aus unseren Daten machen (Stichwort Aufmerksamkeitsökonomie).

        Was die Gefahr der asozialen Netzwerke für die Demokratie angeht, sind wir tatsächlich unterschiedlicher Ansicht. Muss ich an Bolsonaro erinnern, der durch Whatsapp an die Macht gekommen ist? Oder in den USA den blondierten Horrorclown, der seine Wahl nicht zuletzt gezielter Wahlwerbung und gezielten (Falsch-)Meldungen zu verdanken hat, die auf Daten von F.c.book beruhten, die der Russe Aleksandr Kogan „beschafft“ hatte? Über alles habe ich in meinem Blog berichtet.
        Ich halte mich da eher an die Linie von Shoshana Zuboff; mein Beitrag dazu hier: https://www.pc-fluesterer.info/wordpress/2021/02/15/ueberwachungskapitalismus-bedroht-die-demokratie/

  5. Phychologen versuchen die Menschen zu verstehen und zu durchleuchten nur dadurch das sie ihre Patienten mal sprechen lassen.

    Was glaubt der Autor was er hier tut?

    Im Prinzip hat er ja Recht,, aber der Geist ist nicht nur aus der Flasche, nein er wurde sogar höchstpersönlich zum Abendessen eingeladen. Bemerkt es aber erst als es an der Tür klingelt.

    Freu dich auf jeden nächsten Satz. Die KI ist ein Kind das Lernen möchte von uns. Das ganze ist eine recht Kausale Entwicklung. Umso mehr wir Technik verwenden umso mehr übergeben wir uns selbst dieser.

    1. KI ist ein Sammelbegriff für alle möglichen Verfahren, von denen keines auf ihre Beschreibung eines von uns lernen wollenden Kindes passt – bisher.

      Abstrakt kommt es ein bischen hin, denn was wir reintun, bestimmt irgendwie mit, was herauskommt. Aber da ist nichts mit „möchte“. Und es lernt auch nicht wie ein Kind, es ändert sich nicht. Daher finde ich den Begriff „Killermaschine“ wesentlich passender. Das ist ein Witz/Pun auf „das Problem lösen“, trifft es meiner Meinung nach am nachhaltigsten.

  6. > „Ein häufig vorgebrachtes Argument lautet: Selbst wer nichts zu verbergen hat, sollte sich gegen Datensammelei und Tracking stark machen.“

    Das Argument scheitert an der simplen Tatsache, dass in Wahrheit absolut jeder etwas zu verbergen hat. „Nichts zu verbergen“ haben nur naive Menschen und Charaktere in Krimiserien. Die naiven Menschen haben in Wahrheit immer irgendeinen Bereich, in dem sie „Intransparenz“ vorziehen, z. B. das Verschließen der Kabine in einer öffentlichen Bedürfnisanstalt. Die Charaktere in Krimiserien sagen es hingegen, weil sie sich für intelligenter als die Polizei halten oder weil sie es zwar tatsächlich glauben, aber ihnen irgendjemand die Tat anhängt.

    > „Aus Solidarität mit anderen, für die Privatsphäre überlebenswichtig sein kann. Etwa Whistleblower, Dissident, Menschen, die wegen Rassismus oder Queerfeindlichkeit verfolgt werden. Ich finde das Argument überzeugend.“

    Im Hinblick auf Wikileaks ist interessant, dass George Orwell Journalismus mal definierte als „Dinge veröffentlichen, von denen jemand nicht will, dass sie veröffentlicht werden. Alles Andere ist Public Relations.“

    > „Was für ein Creep muss man eigentlich sein, um einen Dienst anzubieten, der genau erfasst, bei welchen Uploads ich hängen bleibe, weil sie mich vielleicht berühren, aufregen, erregen oder verängstigen? Das hat einfach niemanden etwas anzugehen.“

    Genau deshalb verstehe ich auch Menschen nicht, die sich darüber beklagen, dass ihnen Onlinewerbung „nicht passend genug“ sei, z. B. weil sie Werbung für Autos zu sehen bekommen obwohl sie bereits eines vor Kurzem gekauft haben. Wenn eine Supermarktkette noch vor den Eltern weiß, dass ihre Tochter schwanger ist [1], unterscheidet sich die Supermarktkette für mich im Grunde nur durch gewisse „fehlende“ Straftaten von einem Stalker.

    [1] https://archive.ph/QSDVg

    1. Dann baut doch ein „Rauschen“ ein und verarscht Meta. Interessiere Dich für Windeln, auch wenn Du keine Kinder hast, interessiere Dich angeblich für Katzen, auch wenn Du keine hast. Macht Euch einen Spaß daraus, falsche Infos über Euch abzugeben. Noch cooler wäre eine App, die falsche Infos vorgaukeln. Die App könnte dem Geschäftsmodell dieser Bazille Mark Zuckerberg nachhaltig sehr schaden.

    1. Messenger-Vergleiche sind fast schon ein eigenes Genre. Telegram: sehr schwierig. Signal: nutze ich täglich.
      Je nach Geschmack empfehle ich zur Vertiefung folgende Links:

      – sehr detaillierter messenger-vergleich und offenbar aktuell: https://www.messenger-matrix.de/messenger-matrix.html
      – niedrigschwelliger messenger-vergleich, aber zwei jahre alt: https://www.youtube.com/watch?v=DKlUPmdxyp0
      – was bei telegram bedenklich ist (von 2020) https://www.vice.com/de/article/jgqqv8/telegram-datenschutz-warum-es-nicht-besser-als-whatsapp-ist

      viele liebe grüße!

  7. Ich empfehle als weiterführende Lektüre „Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus“ von Shoshana Zuboff. Die Wirtschaftswissenschaftlerin hat in ihrem Buch bereits 2018 die Mechanismen beschrieben, nach denen die Geschäftsmodelle von Google, Meta, etc. funktionieren. Daher kann ich die Überraschung und Wut nur bedingt nachvollziehen. Imho ist das nur der Vorgeschmack auf das kommende Szenario, wenn die Daten für das Training von ChatGPT und Co. verwendet werden und/oder Emotionen der Nutzer daraus berechnet werden. Auch interessant, wie Psychologen das Verhalten der Nutzer auswerten, um sie auf den Plattformen zu halten – https://www.arte.tv/de/videos/109374-000-A/die-dopamin-falle/.

  8. Als Verlagsmensch kann ich nur sagen: Auch Netzpolitik.org sammelt via Analytics oder andere Programme Daten, wer welche Artikel wie lange liest, etc. Ich selbst komme aus der Verlagswelt und kann sagen, was ich an Daten zur Optimierung von Werbemaßnahmen für Verlagskunden heranziehen kann, ist immens – führt aber letztlich zur Verringerung von Streuverlusten.

    1. Nein, netzpolitik.org „sammelt“ keine Daten „via Analytics oder andere Programme“, die zeigen würden, „wer welche Artikel wie lange liest“. Mag sein, dass das schwer vorstellbar ist, wenn man „aus der Verlagswelt“ kommt, aber wir hätten hier einiges an „Streuverlusten“ bei unseren Unterstützern, wenn wir sie tracken würden. Wir sind trackingfrei, werbefrei, bullshitfrei (uhm, weitgehend).

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